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Usbekistan

letzte Aktualisierung 18.Oktober

26.8. Taschkent

Der Grenzübergang nach Usbekistan lief ohne Probleme. Die Beamten waren ausgesprochen freundlich und gut gelaunt. Die Zolldokumente für die Motorräder haben etwas Zeit in Anspruch genommen, so dass nach 2 Stunden das Tor geöffnet wurde. Wir haben wieder eine Grenze überschritten.
In Qoqand galt es die üblichen Gänge zu absolvieren, Geld am Automaten holen und SIM-Karte kaufen. Beides war nicht ganz reibungslos aber erfolgreich. Beim ersten Einkauf und Tankstopp galt es das Preisniveau zu erkunden. Der Kurs mit 1€ ~ 10.000 Som ist schwindeleregend. Wir sind mal wieder Millionäre.

Wer hat am Geldautomaten schon mal so eine Zahl einggeben?
1 Millionen sind nur 10 Scheine.
Die wichtigen Straßen sind bis zu 10-spurig. Überqueren geht nur an Ampeln.

Die Fahrt nach Taschkent geht schnell, 4 bis 6-spurig ist die Straße und mit gutem Asphalt. Nur die steigenden Temperaturen sind lästig. Auch in der Stadt sind die Hauptstraßen breit, sogar bis zu 10-spurig. Wir kommen ohne Mühe zum Art Hostel. Leider schon voll, so fahren wir noch 600m weiter zum TripLe Hostel. Dort bekommen wir ein Zimmer und die Motorräder stehen im Hof.
Der Hunger macht sich bemerkbar ... ein kurzer Gang um die Ecke und wir haben die Auswahl zwischen 4 Restaurants. Nicht ganz so billig wie auf dem Lande, aber gut.

Am Abend erkunden wir noch die Neustadt, mit großen Straßen und Parkanlagen. Es gibt aber kaum Leben in den Straßen, nur wenig Läden und Restaurants. In den Parks ist dagegen viel los.

In den Parks ist richtig leben drin.
Überschwengliche Bauten gehören natürlich in eine Hauptstadt.
Der Nationale Held, Amir Timur
Erdbebensicher und 375m hoch, der Fernsehturm.

Am nächsten Morgen war die Altstadt unser Ziel. Dort gibt es einen großen Basar, unserem Gefühl nach größer als in Osch. Die Gebäude sind zwar sichtbar in die Jahre gekommen, trotzdem geht es sehr sauber zu. Insgesamt ist die Stadt sehr sauber, selbst in den Fußgängertunneln gibt es keine Graffity-Schmierereien.

Es gibt ihn immernoch, Kwas.
Das Tor zum Basar.
Welches Ei ist das beste?
Brot wird vor Ort gebacken, frischer gehts nicht.
Wannenweise Sahne oder Kefir.
Nüsse
Fleisch darf nicht fehlen, Pferd wird hier oft gegessen.

Von der Seidenstraße ist nur noch ein Ensemble übrig geblieben, das liebevoll restauriert wurde. Ganz neu dagegen das Ensemble Hazrati Imon, mit vielen schönen sakralen Bauwerken.

Ko'kaldosh-Medrese
Neu errichtetes Ensemble Hazrati Imon

Andere Reisende hatten uns abgeraten nach Taschkent zu fahren, die Stadt sei nicht sehenswert und wenig Leben darin. Zum Glück haben wir uns davon nicht beirren lassen. Mit Almaty kann sie nicht mithalten, aber sie reiht sich vor Duschanbe ein.

Wohnblocks sind oft nicht im besten Zustand
Es gibt noch kleine Gassen in mitten der Wohnblocks.

Auf dem Weg nach Samarkand werden wir noch einen "Schlenker" fahren, um alte Wallnuss- und Maulbeerbäume zu sehen.

Unsere Route nach Taschkent.

29.8. Nurata Bergland, Petroglyphen, Karawanserei Rabat-i Malik

Nördlich von Samarkand liegt das Nurata Bergland, einer von den wenigen Bergrücken in Usbekistan.
Dort gab es schon im 3. JT.v.Ch. Besiedelung und Alexander der Große hat die Walnuss von hier nach Europa gebracht.

Nur in den Tälern beim Bach gibt es Bäume
Eine letzte Oase bevor der Bach versiegt.

Die bis zu 1900m hohen Berge sehen genauso karg aus wie die Ebene, wo sollen hier Walnüsse wachsen? Abbiegen in ein Tal bringt die Lösung. Von der nördlich verlaufenden Straße ist es nicht zu sehen, in den tiefen Tälern fließen kleine Bäche, die es nicht bis in die Ebene schaffen. An diesen Bächen wachsen dicht an dicht Walnuss- und Maulbeer-Bäume, dazwischen kleine Häuser, Felder und Grasflächen. Es sind Oasen in der Wüste, die etwas anheimelndes an sich haben. Wir zelten bei einem Guest-House auf der Wiese unter Walnussbäumen.

Nicht ganz 1000 Jahre, aber sehr stattlicher Walnussbaum.
Auch Maulbeerbäume können alt werden.

Der Aydarkul See, durch die Kanalisierung des Syr Darya entstanden, läd zum Baden ein. Bei 35°C eine Einladung die wir gerne annehmen. Der menschliche Einfluss auf den Syr Darya hat hier ungewollt, ein fast 200km langes und 30km breites Ökosystem in der Wüste geschaffen.

Der Aydarkul See, Lebensraum für viele Fische und Vögel und Erfrischung für uns.
Alexander der Große hat seine Festung mit Lehm gebaut.

In Ort Nurata hat Alexander der Große eine Festung errichtet, von der heute nur noch einige Reste zu sehen sind. Die Lehmmauern sind ungeschützt und es ist nur eine Frage von x-Regentagen, bis sie vollständig zu unkenntlichen Hügeln zerfallen.

Der Ort ist aber nicht zufällig gewählt, unter den Mauern entspringt eine ergiebige Quelle, der Heilwirkung zugesprochen wird.
Nach ein paar Schluck geht's uns besser ... aber ich glaube, es war nur der Durst bei der Hitze und der brennenden Sonne.

Chasma, eine Karsquelle in der Wüste.
Fische fühlen sich im Quellwasser wohl.

Petroglyphen, von der Besiedelung lange vor Christi, gibt es hier auch an vielen Stellen. Im Sarmishsay Tal sind sie leicht zugänglich. Wir fahren die Piste ins Tal und werden schnell fündig. Beeindruckend ... 5000 Jahre alt und immer noch gut zu erkennen.

Meist sind Jagdszenen dargestellt.
... häufig Tiere ....
... Adam und Eva?
Beeindruckend

In Navoiy kommen wir dann wieder auf die Seidenstraße. Von einer großen Karawanserei, Rabat-i Malik, ist nur noch das riesige Eingangstor erhalten. Die Fundamente dahinter sind liebevoll restauriert, so dass man die Dimension erahnen kann.
Wenn man bedenkt, dass Karawansereien ca. alle 30km vorhanden sein mussten und diese Bauwerke sieht, dann bekommt man ein Gefühl dafür, wie wichtig die Seidenstraße früher war.
Gegenüber gibt es noch die Wasserstelle die auch sehr gut restauriert ist.

Eingangstor der Karawanserei, Rabat-i Malik.

Die heutige Seidenstraße ist vierspurig, mit recht gutem Asphalt und die 130km bis nach Samarkand sind in 2 Stunden abgeritten.
Im BuB Guest-House Bahodir, direkt neben dem Registan-Platz, checken wir ein. Es hat ein Zimmer für uns und die Motorräder stehen im Hof. Von hier aus können wir die Attraktionen zu Fuss erreichen.

Unsere Route nach Samarkand.

31.8. Samarkand

Es fällt nicht leicht, etwas über eine Stadt zu schreiben, die jeder aus Prospekten von der Seidenstraße kennt.
Wenn man dann vor den riesigen Bauwerken steht und die Dimensionen erfasst, bleibt der Mund schon mal auf. Gigantisch, was hier nur zur Darstellung von "Größe" im 15. Jh. gebaut wurde. Es sind meist nur Portale, ohne Funktion. Sehenswert ist es auf alle Fälle was hier geschaffen wurde und nun mit viel Aufwand erhalten wird.

Der Registan, aktuell mit der Bühne für das asiatisches Musikfestival bebaut.
Die Bibi-Moschee überragt alles.
Eingangsportal der Bibi-Moschee
Detail an der Wand.
Kunstvoll geformte Kuppel
Mausoleum von Amir Timur
Gräber von getreuen Timur's
Gassen der Altstadt, eng und verwinkelt.

Auffällig ist, dass die Altstadt keine sowjetischen Großbauten enthält und auch westliche, moderne Bürohäuser fehlen. Die Wohnhäuser um die Sakralen Baudenkmäler sind ein- oder zweistöckig, die Gassen kurvig und eng. Nur in den touristisch ausgebauten Bereichen sind Parkanlagen angelegt. Touristen gibt es sehr viele, und man wird ständig angequatscht, ob man nicht einen Guide benötigt, oder etwas kaufen will. Das bringt die Berühmtheit nun mal mit.

Um 1860 sind die Russen hier eingefallen und haben ein Stadtviertel nach ihren Vorstellungen aufgebaut. Der Unterschied ist deutlich zu sehen, Steinhäuser mit verzierten Fassaden, breite gerade Straßen mit Bäumen. Einige der Bäume scheinen noch aus der Gründungszeit zu stammen, so alt sehen sie aus.

Häuserzeile im russischen Viertel.
Orthodoxe Kirche

Auf der weiteren Route nach Buchara werden wir noch Shahrisabz, die Geburtsstadt von Amir Timur, besuchen.

2.9. Shahrisabz, Qarshi, Bukhara

Vor der Abfahrt in Samarkand haben wir noch die Medresen am Registan angesehen. Sie waren bis gestern wegen des Musikfestivals geschlossen. Von innen sind sie genauso schön restauriert wie von außen. Um den Besuchern das Leben und den Tagesablauf der Studierenden näher zu bringen, ist aber nichts enthalten. In der Moschee der jüngsten Merdese sind Bilder von der Zeit vor der Restaurierung, das lässt ahnen, wie mühsam es war die Bauwerke zu restaurieren. Und zeigt, das früher kein Interesse an Bauwerken bestand, die keine Funktion mehr haben.

Medrese um 1930
Medrese nach der Restaurierung
Der ausgegrabene Teil des 40m Sextanten.
Bild vom Aufbau des Observatoriums.

Der Urenkel von Amir Temur, Ulug Bek, war ein begeisterter Astronom. Er hat sich ein Observatorium bauen lassen. mit dem er 1081 Sterne mit hoher Präzision vermaß. Die unterirdischen Überreste des 40m großen Sekstanten sind gefunden worden und heute sichtbar. Ein kleines Museum zeigt Modelle des Observatoriums

Das Bergland südlich von Samarkant.

Bei der Weiterfahrt galt es man wieder ein Bergland zu überwinden, ja, im Osten von Usbekistan gibt es Berge.

In der Geburtsstadt von Amir Temur, Shahrisabz, stehen noch die Reste von seinem Palast. Es sind die Begrenzungen des Eingangsportals, der Torbogen fehlt schon. Die Höhe übertrifft noch die der Bibi Moschee, Gigantismus pur.
Der dahinter angelegte Park mit dem Denkmal Temur's, ist leider zu weiträumig, so dass kein Flair aufkommt. Die daran liegenden weiteren historischen Bauten gehen dadurch etwas verloren.

Die Ruinen von Temurs Palast, sein Denkmal dahinter.

Ähnlich ergeht es den restaurierten Gebäuden in Qarshi. Auch hier ist der Park nicht so angelegt, dass Flair aufkommt. Es kommen auch fast keine Touristen hier her.

Ruinen einer Karawanserei in Qarshi
Wasserspeicher in Qarshi.
Kletteranlage in Qarshi

Daneben ist eine Anlage mit Militärgerät und Flugzeugen die von Einheimischen rege besucht wird. Für uns gibt es zwei interessante Objekte. Ein 3D Model von Usbekistan im Maßstab ca.1:100. Schön zu erkennen ist die Höhenstruktur. Der Aralsee ist sichtbar eine Senke. Das Zweite ist eine Kletterwand ohne sinnvolle Routen an glatter Wand und ohne Sicherungsmöglichkeit. Den Abnutzungsspuren nach zu urteilen existiert die Anlage schon länger, ohne wirklich fertiggestellt zu sein.

Der Weiterweg nach Bukhara ist eine langweilige Straße, die leider öfters zum Slalom zwingt. Der Verkeht ist zum Glück recht überschaubar.

Das Fahren in Usbekistan ist gewöhnungsbedürftig. Überholt wird immer, auch bei Gegenverkehr und meist recht knapp. Fahrspuren sind für Usbeken nicht existent, es wird gefahren wo Platz ist und nach Lust und Laune. Es gibt links oder mittig schleichende LKW's, die nicht die geringste Anstalt zeigen in die rechte Spur zu fahren. Spurwechsel von rechts nach links ohne blinken und umgekehrt kann ständig passieren. Kleinbusse und Taxis halten unvermittelt an und fahren ohne Signal einfach los, auch an Kreuzungen. An roten Ampeln wird schon mal vor die Haltelinie gefahren um der Erste zu sein. Wir werden mit Hupe oder Ansprechen an der Ampel oder beim Überholen begrüßt. Bei Basaren ist die Fahrzeugdichte besonders hoch, viele wollen ein- und aussteigen oder eine Parklücke finden. Da kommt der Verkehr auf einer 4-spurige Straße schon mal komplett zum Stehen. Es geht aber recht höflich zu und alle sind scheinbar wachsam, so dass es nicht gefährlich wird. Wir haben bisher nur einen Unfall gesehen, obwohl die Verkehrsdichte recht hoch ist.

An der Einfahrt zu Basaren kommt der Verkehr schon mal zum Erliegen.

Chevrolet scheint einen besonderen Vertrag mit Usbekistan zu haben, 90% der unter 5 Jahre alten Autos sind von dieser Marke.
Hier wird fast ausschließlich mit Gas gefahren, so dass wir in jeder größeren Stadt tanken müssen, denn auf dem Land gibt es keine Benzin-Tankstellen mehr. Dafür entstehen immer noch neue Gastankstellen mit bis zu 10 Säulen. Auch gibt es oft nur 80 Oktan. Wir müssen meist mehrere Tankstellen anfahren und Fragen, ob auch 91er zu haben ist. Einmal haben wir schon 80er eingefüllt. Zum Glück nur einen halbe Tankfüllung ... man muss etwas vorsichtiger Beschleunigen, dann geht es.

Gasse zum Diyor Hostel

Die Einfahrt in die Stadt Buchara sieht anders aus. Es gibt Sowjetische Plattenbauten an den 6- oder 8-spurigen Straßen. Erst beim Erreichen des Altstadtringes ändert sich das Stadtbild, dass dann in enge Gassen mit alten schiefen Lehmhäusern übergeht. In solch einer Gasse liegt das Diyor Hostel. Es hat einen großen schattigen Hof in dem die Motorräder gut Platzt finden. Nur 400m Fußweg entfernt liegt die restaurierte Altstadt.

Das berühmte Kalon Minarett
Basar der Mützenmacher

Hier herrscht ein ganz anderes Flair als in Samarkand oder Taschkent. Der restaurierte Kern hat zwar nur noch touristische Bedeutung, ist aber voller Leben und die niedrigen, eng stehenden Bauwerke haben etwas gemütliches. Die Anzahl der sakralen Gebäude ist hier auf engstem Raum sehr hoch. Auch nicht sanierte Medresen stehen noch wie sie im 15.Jh. gebaut wurden. Um den touristischen Kern sind die Häuser noch ganz normal bewohnt.

Die Chor Minor Moschee
Hodscha Nasreddin, ein weiser Narr, über ihn gibt es viele amüsante Geschichten.

Um etwas anderes zu sehen als Medresen gehen wir zur alten Zidadelle. Diese wurde teilweise restauriert und so die Lehmmauer vor dem Verfall gerettet.
Daneben ist der erste Wasserturm von 1929, der jetzt als Aussichtsturm ausgebaut wurde. Unweit davon noch ein kleines Museum zur Wasserversorgung der Stadt und ein Mausoleum, das schon vor der Tschinigs Kahn Zeit gebaut wurde. Es ist somit das älteste sakrale Gebäude der Stadt.

Die restaurierte Festungsmauer.
Wasserturm, der heute als Aussichtsplattform dient.
Samaniden Mausoleum aus dem 9.Jh.

Unsere Route bis Bukhara.

4.9. Chiva

Ob wir die 450km nach Chiva an einem Tag schaffen, war nicht klar. Auf den ersten 80km war die Straße wieder eine Slalomstrecke um Schlaglöcher, die Hoffnung schwand. Danach eine Erleichterung, es wurde eine 4-spurige, betonierte Autobahn. So kamen wir gegen 17:00 Uhr im Alibek Guest House an, direkt vor den Mauern der Altstadt. Dort treffen wir ein Paar aus Dresden, das mit einem ausgebauten Sprinter unterwegs ist. Sie fahren auch Richtung Heimat ... ich glaube es werden sich noch einige unterhaltsame Abende ergeben.

Sanierte Stadtmauer von Chiva
Nordtor von innen.

Eigentlich wollten wir unterwegs den Amur Darya fotografieren, ließen uns aber von der massiven Polizeipräsenz abschrecken. Nicht nur an den Brückenköpfen, sondern auch auf der Brücke standen Polizisten. Offensichtlich besteht hohe strategische Bedeutung.
Chiva hat eine, ursprünglich, normal bewohnte Altstadt, die aktuell touristisch stark ausgebaut wird. In ein paar Jahren wird es das "Carcassone" Asiens sein und nur noch aus Hotels, Restaurants und Souvenierläden bestehen.

Gräber an der Stadmauer von innen.
Medresen gibt es hier auch viele, die meisten aus dem 19. jh.

Die Mauer umschließt den Kern noch fast vollständig und ist zum größten Teil restauriert. Besteht aber aus Lehm und hat dementsprechend viel Erhaltungsaufwand. Die meisten sakralen Gebäude stammen aus dem 19. Jh. Der Baustil ist denen aus der Timuriden-Zeit ähnlich, aber die Dekoration ist anders.

Über den Dächern ragt das größte Minarett, unvollendet,
deshalb wirkt es wie Abgschnitten.
Handgeferitigung von Seidenteppichen,
3 Frauen brauchen 3 Monate für einen Teppich.

Für uns ist Usbekistan schon fast Geschichte, ein Abstecher zum ehemaligen Aralsee und dann viele schnurgerade Kilometer durch Wüste, bis zur Grenze.

Unsere Route bis Chiva.

6.9. Nukus, Moinak, Aralsee

Die Brücke über den Amu Darya ist wieder gut bewacht, aber etwas vorher gelingt ein Foto.
Nukus ist eine moderne Stadt mit sowjetischer Prägung, wir halten nur zum Einkaufen und Tanken. Dabei merken wir wieder, dass die Benzinversorgung in Usbekistan schwierig ist. Zwei Tankstellen mit 80er lassen wir aus, eine dritte gibt es aber nicht. Zurück oder 70km weiter bis zum nächsten Ort, wir entscheiden für weiter und werden kurz danach fündig. Zwar schon betagt, mit mechanischer Zähluhr, aber es gibt 80er. Damit kommen wir locker bis Mionak, dort soll laut Bericht von anderen Reisenden eine Tankstelle mit Benzin sein.

Brücke über den Amu Darya

Moinak, die einstige Hafenstadt am Aralsee, verfällt nicht, sondern wird gerade modern ausgebaut. Wir staunen nicht schlecht über die prunkvollen Verwaltungsgebäude, das neue Theater, den Sportplatz mit Schwimmhalle und die neue Textilfabrik.

Neues Theater
Neues Verwaltungsgebäude
Denkmal für den Aralsee

Aber unser eigentliches Ziel ist das ehemalige Ufer des Aralsees mit Denkmal und Schiffsfriedhof.
Wenn man an der Uferkante steht und in die endlose Wüste schaut, braucht es schon viel Fantasie sich hier eine Wasserfläche vorzustellen. Und es kommen automatisch die Gedanken auf die Veränderungen durch uns Menschen.

Blick auf den Schiffsfriedhof vom Ufer
Blick vom Seegrund zum Ufer

Wir sind nun viele Tage durch die künstlich bewässerten Ebene zwischen Syr Darya und Amu Darya gefahren. Haben die Bewässerung in den Pamirtälern und dem Ferganga Tal gesehen und dessen Früchte gegessen. Dabei ändert sich bei mir die Betrachtung der Aralsee Problematik.
Das Trockenlegen des Aralsees wird immer als eine große Katastrophe dargestellt, ist es, für den See betrachtet, auch. Aber es gibt da noch eine andere Seite. Das Wasser von Syr Darya und Amu Darya ist nicht verschwunden, sondern auf vielem 1000 Quadratkilometern für Fruchtbarkeit genutzt worden. Es ist Lebensraum für über 10 Millionen Menschen entstanden. Es gibt Insekten, Reptilien, Vögel und Säugetiere, die es vorher nicht gab. Auch die Reduzierung auf Baumwolle ist zu vereinfacht, es wird die ganze Vielfalt der Feldfrüchte angebaut, es gibt Obstplantagen und Weinfelder. Sogar für Weidewirtschaft ist Platz und Wasser vorhanden. Nicht zu vergessen, Kleidung aus Baumwolle ist ein biologisch abbaubares Naturprodukt, besser als jede Kunstfaser.
Die Erde und die Natur kommt mit dieser Veränderung klar, ob wir Menschen damit auf längere Zeit klarkommen, ist ungewiss.
In möchte behaupten, dass es keinen Menschen gibt, der soviel Weisheit besitzt, um in erdgeschichtlichen Dimensionen zu bewerten was hier gut und was schlecht ist.

Unsere Route bis zur Grenze nach Kasachstan.

Kontakt: ruediger@asic-design.de
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