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Armenien

letzte Aktualisierung 18.Oktober

28.9. Sevansee, Tatev, Ararat

Die Grenzabfertigung ist immer wieder ein Erlebnis.
Die Ausreise aus Georgien ging einfach und schnell. Die Einreise nach Armenien war eigentlich auch problemlos, sie wollten eine Telefonnummer (was will armenische Polizei mit einer deutschen Handy-Nummer?) und fragten nach gebuchten Hotels. Wir haben nichts gebucht, ok, dann eben nicht.
Dann der armenischer Zoll. Für die Einfuhr der Motorräder ist immer eine Zollerklärung nötig, das kannten wir schon und ist immer unproblematisch. Armenien ist anders ... Wir reichen Pässe und Fahrzeugpapiere der Zollbeamtin, ihrer Reaktion, "erst zur Bank (Kasse) und bezahlen". Erste Fragezeichen auf unseren Gesichtern, klar wir wussten, dass für die temporäre Einfuhr, die Straßenbenutzung und xxx was zu zahlen ist, aber welcher Betrag das hätten wir gerne vorher gewusst. Die Bank ist gleich daneben, also wir dahin, Fahrzeugpapiere rüber gereicht ... Fragezeichen auf dem Gesicht des Bankiers, Motorräder, was kosten die? Er fragt quer über den Raum die Zollbeamtin "was kosten Motorräder?" Die Zollbeamtin zurück, "weiß ich nicht, muss erst mit dem Chef telefonieren." Wir bekommen die Order "warten", bis der Chef sagt, was wir zahlen müssen. 15min später und vielen Handy-Telefonaten geht's wieder zur Zollbeamtin, sie füllt die Einfuhrerklärung aus, wir unterschreiben. Und was kostet's? Nichts ...
Wieder draußen treffen wir Sebastian mit einer KTM 790er Adventure und können ihm berichten, Zoll kostet nichts. Dann noch Versicherung, das wussten wir auch, aber wo? An einem Gebäude innerhalb des Grenzkontrollbereiches stand groß "Insurance" dran, wir dahin. Darin waren aber auch nur Schalter mit Offiziellen mit "Customs" am Revers. Einer klärt uns auf, die Versicherung ist außerhalb. Das war dann schnell erledigt, aber 30€ für 10 Tage pro Motorrad ist nicht gerade wenig.

Qurgang an der Wand des Klosters Haghpat

Mit Sebastian kommen wir während der Warterei ins Gespräch ... Reisende haben einiges zu erzählen und wir machen uns aus, uns beim ersten Kloster wieder zu treffen. Von Ihm bekommen wir den Tipp noch bis nach Tatev zu fahren, nur 260km extra, das geht bei unseren nun schon 24000 km in Rauschen unter.
Das erste Armenische Kloster, Haghpat, sieht den georgischen ähnlich. Orthodoxe Kirchen sind immer düster und erdrückend. Aber es gibt für uns Kletterer eine Aufgabe, wer den Quergang auf dem Sims der Klosterwand schafft hat einen Wunsch frei. Kurzes ausboldern und wir haben, so völlig untrainiert, unsere Wünsche äußern dürfen (natürlich geheim).

Danach ging die Fahrt zum Sevansee. Die Idee, in ihm zu baden, haben wir wegen der zu geringen Temperatur schnell fallen gelassen.
Das Kloster Sevan ist sehr touristisch, schon früh um 9Uhr sind mehrere Busse auf dem Parkplatz. Aussicht genießen und ignorieren, hilft da.

Sevansee und Ort Sevan

Die Weiterfahrt nach SO ist landschaftlich recht abwechslungsreich, enge Täler und weite Höhenzüge. Leider ist im Herbst alles verwelkt, grün sehen wir nur selten. Viele Industriebrachen säumen den Weg, hier hat der Zusammenbruch der Sowjetunion einiges an Arbeitslosigkeit hinterlassen. Was aber besonders auffällt, der Straßenbau kommt richtig in Fahrt. Überall wir geflickt oder komplett erneuert.

Die Wiesen sind leider verwelkt, die Landschaft trotzdem sehenswert.
Industriebrachen gibt es einige.

Tatev hat mit der Seilbahn eine echte Attraktion geschaffen. Zwei Täler im freien Hang durchzogen, das ist schon spektakulär. Der Preis auch, 18€ für hin und zurück ... da verzichten wir. Die Straße steht dem nicht viel nach, Steilhang hinab und hinauf mit vielen Serpentinen.
Im Tal ist die Teufelsbrücke, eine Karsthöhle, die aber leider nicht gepflegt wird. Auch die dortigen Termalquellen mit Badebecken sind nicht einladend.

Die Seilbahn hängt frei über dem Tal.
Teufelsbrücke
Kloster Tatev und Seilbahnstation

Auf unserer Zeltwiese haben wir einen guten Blick auf das Kloster und das enge Tal.
Das Kloster Tatev hat neben den viele Kirchen auch einige Räume, fast ein Labyrinth, zu bieten, so ist die Besichtigung echt lohnend. Die Ölmühle davor ist museal gut aufgearbeitet. Ja, es hat sich gelohnt den Umweg zu nehmen.

Auf der Karte ist neben der Straße eine Karawanserei verzeichnet. Wegweiser sucht man vergeblich. Die noch vorhandenen Ruinen sind Zeugen vom alten Glanz ... wir sind immer noch auf der Seidenstraße. Leider scheint an dem Teil der Geschichte kein staatliches Interesse zu bestehen, ohne Sicherung wird es nicht mehr lange dauern und es ist nur noch ein Steinhaufen.
Wer nach Yerevan fährt, bekommt den Berg Ararat fast zwangsläufig zu Gesicht. Bei uns hat der Wettergott aber leider Regenwolken davor gelegt. Die Umrisse sind erkennbar, majestetische steht er und sein kleiner Bruder in der Ebene. Aber die sichtbaren Grenzanlagen zur Türkei zeugen leider davon, dass hier einiges nicht friedlich abläuft.

Ruinen einer Karwanserei
Ararat und sein kleiner Bruder

In Yerevan ist scheinbar viel los, wir finden erst im 3. Hostel zwei Betten.
Zum Abend essen wir in der "Beer Academy".

Unsere Route bis nach Yerevan.

30.9. Yerevan
Yerevan
Zentraler Boulevard in der Innenstadt

Yerevan, wieder eine Hauptstadt und anders als die vorhergehenden.
Es gibt in der Innenstadt keine Häuser, die älter als 100 Jahre sind.
Es gibt keine modernen Glaspaläste, alle Gebäude sind mit rötlichem, hellem oder basaltgrauem Naturstein verkleidet.
Es gibt in der Innenstadt unzählige Restaurants und Läden.
Es gibt nur sehr wenige Attraktionen.

Kaskaden, noch nicht vollendet, aber eine Attraktion
Denkmal der Mutter Armeniens

Eine davon sind die Kaskaden, sie sind noch unfertig, trotzdem sehenswert und führen zum Denkmal der Mutter Armeniens. Es ist schon 1967 errichtet worden hat im Sockel ein Museum für die Helden der Kriege, auch des Konflikts um Bergkarabach.

Denkmal für Mesrop Maschtotz mit dem 36 Zeichen Alphabet

Dann gibt es noch ein Denkmal und Museum für den Erschaffer der armenischen Schriftsprache, Mesrop Maschtotz. Immerhin eines der ältesten Alphabete der Welt, 405 n.Ch.

Die Kaskaden liegen genau in der Sichtachse des zentralen Boulevards, an dem zahlreiche Künstler ihre Werke zum Verkauf anbieten. Schlendern und in einem der Cafe's sitzen ... die Stadt ist angenehm. Die Innenstadt ist von einem Ring-Park umgeben, indem es Springbrunnen und Restaurants gibt, hier lässt sich die sommerliche Hitze gut ertragen, die wir zum Glück nicht mehr erleben.

Typische Häuser in der Innenstadt von Yerevan
Auch Wohnhäuser können besondere Architektur vertragen.

Morgen werden wir noch einige historische Orte besuchen und dann geht es wieder nach Georgien.

1.10. Kathedrale Echmiadzin, Schlacht von Sardarapat, Festungen, Grenze
Etwas im Dunst, der Ararat.

Am 3. Tag zeigt sich der Ararat nun endlich, dunstig, aber mit seiner vollen Größe.

Das erste Ziel, die Kathedrale von Echmiadzin, ist eine gewaltige kirchliche Anlage. Hinter dem modernen Eingangsportal sind nicht nur Kapellen und die Kathedrale, sondern auch viel andere Gebäude. Wir können eine Galerie, ein Museum und eine Lehranstalt erkennen. Hier scheint ein wichtiger Standort der armenisch apostolischen Kirche zu sein. Touristen werden in Bussen angefahren, aber die Anlage ist nicht für touristische Zwecke angelegt und gepflegt.

Eingangsportal zur Anlage um die Kathedrale von Echmiadzin
Gerade in der Renovierung, aber an der Größe ist unverkennbar, das ist keine normale Kirche.

Ein weiteres Ziel ist das Denkmal für die Schlacht bei Sardarapat von 1918. Es ist eine, 1968 errichtete, monumental Anlage zur Erinnerung an diese Schlacht. Sie stoppte den Vormarsch der Osmanen nach Armeinien.

Denkmal an die Schlacht von Sardarapat 1918
Festung Dashtadem

Da wir schon genug Kirchen gesehen haben, fällt die Auswahl nun auf Festungen. Und da ist auf unserem Weg eine riesige Anlage.
Vom 10. bis zum 19. Jh. wurde die Festung von Dashtadem genutzt. Mit amerikanischer Hilfe (Armenier in der USA haben einen Verein dafür) wurde sie archeologisch Untersucht und restauriert. Sie ist touristisch nicht ausgebaut, und wir können ungestört durch die Ruinen streifen. Der innere 8-eckige Festungsbau ist von einer Ringmauer umgeben und das ganze Areal nochmal von einer mehrere Meter dicken Mauer mit Verteidigungsanlagen. Die Anlage erinnert mich an die Festung im Film "Im Namen der Rose".

Ein zweite Festung kurz von der Grenze, Lori Berd, besticht durch die Lage, auf einem felsigen Rücken, umgeben von tief eingeschnittenen Tälern. Sie ist ein wenig beschildert und scheint nicht oft Gäste zu bekommen. Wir sind auf dem großen Areal alleine und besichtigen die Reste, zwei Badehäuser, eine Kirche und die Mauer. Im Tal ist für den Zugang von der Seite noch eine Brücke. Bis Mitte des 18. Jh. wurde sie benutzt.

Festung Lori Berd

Unsere Route zur Grenze nach Georgien.

Kontakt: ruediger@asic-design.de
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