Wir machen uns früh am Morgen auf den Weg zum Busbahnhof in Almaty. Noch bevor wir den eigentlichen "Avtovoksal" erreichen spricht uns ein Kasache an, ob wir zur Grenze nach Bischkek wollen. Grenze reicht uns nicht, also weckt er einen Kirgisen in seinem Auto. Innerhalb von einer halben Stunde ist das Auto mit 5 Gästen besetzt, es geht los. Einziges Problem, 3 Erwachsene auf der Rückbank sind nicht wirklich gemütlich. An der Grenze gehen wir zu Fuß durch die Kontrolle. Auf der anderen Seite liest uns der Kirgise wieder ein, dann nur noch zu zweit auf der Rückbank ging es recht schnell in die Stadt.
Das Zentrum von Bischkek ist nicht groß, fußläufig erreichen wir das Hostel Frunse. Ich hatte vorgebucht, das wäre nicht nötig gewesen, wir sind fast die einzigen Gäste.
Bischkek ist eine Stadt mit großzügiger russischer Bauweise, breite Straßen mit Bäumen und viele Parkanlagen. Der Schatten tut gut bei der Hitze. Es ist deutlich ruhiger als Almaty und die Häuser sind nicht so hoch. Auch ist die Anzahl an modernen Bürohochhäusern deutlich kleiner. Es ist sauber und die alten Gebäude sind nicht schlimmer verfallen, als in Almaty.
Durch die schattigen Parks erreichen wir viele sehenswerte Gebäude und Plätze, einen Vergnügungspark, das Stadion und eine 2017 neu
erbaute Moschee.
Den Abend beschließen wir mit einem Schaschlik und einem kühlen frisch gezapften Bier.
Auffällig sind die Verkaufsstände für Kvas und andere kühle Getränke an jeder Straßenecke. |
Nach einer warmen Nacht gibt es in einem Cafe ein gutes Frühstück und dann die Rückfahrt mit einem Kleinbus. Dieses mal nehmen wir nicht den ersten Fahrer, sondern warten bis ein Sprinter fährt. Das ist deutlich gemütlicher, als im PKW.
Die Fahrt zur Grenze quert den Charyn Fluss. Dort hat man nochmal einen schönen Blick in das enge Tal. |
Das erste Ziel in Kirgistan ist der 3816m hohe Pass Chong in Richtung Engilchek und Kahn Tengri Basecamp. Durch die Grenznähe zu China ist hinter dem Pass ein Permit notwendig, so begnügen wir uns mit der Passauffahrt. Oben treffen wir eine Reisegruppe aus Dresden, da wird natürlich länger geredet. Die Aussicht auf die 5000er des Tien Shan ist leider durch aufliegende Wolken nicht sehr gut.
Auf dem Weg nach Karakol ist noch ein touristisches Schild für das Jyrgalang Tal. 25km Umweg, da überlegen wir nicht lange.
Der Ort, ein altes Bergbaugebiet, sieht nicht einladend aus und hat kaum touristische Infrastruktur. Für Wanderfreunde beginnen hier einige
Routen durch die Berge.
Karakol ist die Basis für Bergtouristen und Besucher des Ysik Kul. Dem entsprechend herrscht viel Trubel. Wir kaufen eine SIM Karte und essen
kirgisisches Mittag. Für ~1,50€ pro Portion sind unsere Mägen gut gefüllt. Das werden wir in den Städten öfter nutzen.
Das Tagesziel ist die heiße Quelle Dshyly in einem Tal, 17km südlich von Kyzyt Suu. Dort angekommen staunen wir nicht schlecht,
die Wiesen daneben werden von Einheimischen als Picknik Platz genutzt. Eine Großfamile aus Bishkek läd uns, nachdem die Kinder auf
unseren Motorrädern probe gesessen haben, spontan zum Essen ein. Danach treten sie die Heimreise an und wir bekommen den
freien Platz für unser Zelt. |
Durch Erosion sind im weichen Sandstein am südlichen Ufer des Ysyk Kul viele Canyons entstanden. Bei Kyzy Suu sind diese Skaska besonders schön. Wir machen eine Wanderung durch die farbigen Schluchten. Das Material ist aber nicht als Stein zu bezeichnen, eigentlich nur mit wenig Lehm gebundener Sand. Das Wasser hat hier beeindruckende Arbeit geleistet. |
Nachmittags bekommen wir eine Nachricht von Saskia und Jörg, sie sind ganz in der Nähe in einer Pension. Da gesellen wir uns gerne dazu, reden über die Erlebnisse und planen schon die nächsten Ziele. |
Am nächsten Morgen brechen wir zum Torso Pas auf. Mit 3890m wird es ein neuer Höhenrekord. Die Piste ist anfangs sehr gut, wird aber auf den letzten 2km sehr ruppig und wir sind beide froh ohne Sturz oben anzukommen. Unterwegs haben wir zwei junge Frauen aus der Schweiz getroffen, die den Pass mit Fahrrädern meistern wollen. Hut ab vor der Leistung. Sie sind aber nicht alleine so "verrückt", 800Hm vorm Pass haben wir zwei weitere Radfahrer überholt.
Die südseitige Abfahrt geht in ein einsames Hochtal. Grüne Weiden umrahmt von Bergen mit Gletschern ... fast kitschig schön. Dort schlagen wir unser Zelt auf.
Bei der Weiterfahrt geht es noch ~80km über Hochtäler, bis uns die Zivilisation wieder hat.
An der Hauptstraße gibt es gebratenem Fisch aus dem Son Kul. Das ist eine willkommene Abwechslung in unserem Speiseplan.
Die Auffahrt zu See Son Kul ist eine gut gepflegte Piste mit 3446m Pass. Der See liegt auf 3050m, trotzdem so warm das ein Bad gut tut. Dort treffen wir Jörg und Saskia wieder.
Unsere Route zum See Son Kul.
Den Son Kul umrunden wir noch, bevor es wieder abwärts geht. Der Reiseführer hat nicht zu viel versprochen, der See ist wirklich eine Reise wert.
Die Piste hinab steht dem nicht viel nach, viele Serpentinen mit relativ guter Piste. |
Eine zweite Akklimatisationsnacht auf 3150m folgt an der Karawanserei Tasch Rabat.
Sie liegt in einem engen Tal und ist touristisch stark erschlossen. Wir finden trotzdem ein schönes Plätzchen für unser Zelt.
Die Karawanserei ist ein äußerlich schlichter Bau, der innen neben dem Thronsaal noch 31 weitere Räume enthält. Wir sind früh fast die Ersten,
so können wir die Räume in Ruhe durchstreifen und der Phantasie freien Lauf lassen.
Die folgende Verbindungsetappe nach Osch werden zwei anstrengende Tage. Es sind über 500km und mehr als 7000Hm zu bewältigen, davon ~380km Piste. Belohnt werden wir mit traumhaften, einsamen Berglandschaften und steilen Passstraßen, die es so in Europa nicht mehr gibt.
Das Fergana Tal empfängt uns dann wieder mit 37°C und dichter Besiedelung. |
Unsere Route nach Osch.
Nach dem Ruhe- und Waschtag in Osch geht es nun zum Pamir. Für die Akklimatisation wollen wir noch zweimal über 3000m schlafen. |
Der zweite Platz ist das 3630m hoch gelegene Basecamp des Pik Lenin.
Das Lager ist ein breiter Talboden. Die vielen Zeltlager haben so viel Platz, das wir ungestört mit genügend Abstand unser Zelt aufstellen können.
Das natürlich mit Blick auf den Berg. Es gibt Quellen für gutes Brauchwasser und sogar Internet. Das nutzen wir, um unser Visa für Tadschikistan
herunter zu laden. Nun brauchen wir nur noch einen Drucker. Wir wissen, dass es im nächsten Dorf einen Handy-Laden gibt, dort wird uns
bestimmt geholfen.
Morgen ist dann der Grenzübertritt nach Tadschikistan dran und am Karakul See erleben wir unsere erste Nacht auf knapp 4000m..
Unsere Route zum Pik Lenin Basecamp..