Die ersten 445km sind gefahren und auch die Grenze Georgien-Türkei war wieder schnell erledigt.
An der türkischen Schwarzmeerküste reihen sich Ort an Ort. Manchmal ist eine Stadt dabei, das mekt man aber nur daran,
dass Dichte und Anzahl der mehrstöckigen Häuser größer ist.
Die Straße ist bisher eine 4-spurige Schnellstrasse, bei der die einheimischen Fahrer nichtmal in den Ortschaften den Fuß vom Gas nehmen.
Das Wetter ist gut und der Verkehr hält sich in Grenzen, so lässt sich beruhigt fahren. Nur eine Zeltgelegenheit ist bei der dichten Bebauung
nicht zu finden, deshalb sind wir kurzer Hand in ein Hotel eingezogen. In der Nachsaison sind die Preise erträglich.
Und schon wieder eine neue Währung am Automaten geholt ...
Tag 1 der Heimfahrt.
Anstatt per Autobahn nach Istanbul zu fahren, haben wir uns entschieden weiter an der Küste zu bleiben.
Bis Sinop war die Straße wie gestern, 4-spurig mit endlos Ortschaften daran. Dann wurde es eine normale Hauptstraße mit gutem Asphalt,
wenig Verkehr und schönen Kurven. Die Geschindigkeit ist nicht mehr so hoch, aber der Fahrspaß größer.
Auch wurde die Küste nach Sinop wieder steiler und so landschftlich reizvoll. Dieser Bereich der Küste ist nicht touristisch ausgebaut, hier leben
noch Fischer und Bauern.
Die Suche nach einem geeigneten Platz fürs Zelt war wieder nicht einfach. Eine Nase in der Steilküste hat aber die gewünsche ebene Fläche ohne
Sicht zur Straße zu bieten gehabt.
Tag 2 der Heimfahrt.
Nach dem leichten Regen in der Nacht hatten wir am Morgen Mühe, das Zelt in der Sonne zu trocknen. Trotzdem starteten wir die Maschinen schon gegen 9 Uhr. Bis Bartin war es eine kurvige und enge Bergstraße, schön zum Motorrad fahren, aber nichts um Strecke zu machen. So waren nach 3 Stunden erst 150km geschafft. Wir gönnen uns ein frisch gebratenes Hähnchen und fahren auf 4 spuriger Straße weiter. Die Küstenstraße ist noch nicht durchgängig ausgebaut, so wechseln Schnellstraße und kurvige Dorfstraße mehrmals. Der Asphalt ist aber immer gut und der Verkehr gering. Bei der 640er steigt der Verschleiß der Kette in einem Maße, dass wohl doch noch der Wechsel notwendig wird. Das wollte ich eigentlich vermeiden. Es ist zwar inzwischen keine Steilküsste mehr, aber landwirtschaftlich stark genutzt, so dass das Finden einer Zeltgelegenheit wieder nicht einfach ist. In Sichtweite eines Minaretts gibt es eine brauchbare Wiese, mit garantiertem Weckruf.
Tag 3 der Heimfahrt.
Das mit dem Weckruf hat geklappt, aber es gab auch viel Tau, so dass viel Trockenaufwand für das Zelt notwendig war.
Nach dem Abschrauben der Ritzelabdeckung bei der 640er wurde klar, ein Kettenwechsel reicht nicht. Die nominelle Nutzungsdauer eines
Ketten-Kits ist deutlich überschritten, denn das Ritzel hat massiven Karriesbefall (bei 27500km auch nicht anders zu erwarten).
Sonntag ist auch in der Türkei quasi arbeitsfrei, aber wir haben mit viel Fragen einen Schrauber mit Werkzeug gefunden. Gemeinsam konnte die
Fahrt mit neuem Kit fortgesetzt werden.
Die Straßen sind in der Türkei richtig gut, gebügelter Asphalt, gleichmäßige Kurven, oftmals 4-spurig ... ein Traum zum Motorradfahren. Das machen
viele Einheimische auch. Natürlich deutlich schneller als wir.
Wir kommen gut vorran und überfahren 13:30Uhr die Grenze zu Europa. Tolles Gefühl und auch tolle Aussicht und gigantisches Bauwerk die Brücke
über den Bosborus. Leider kann man zum Fotografieren nicht anhalten.
Kurz vor Sonneuntergang erreichen wir die Grenze nach Bulgarien. Es ist viel Betrieb, deshalb dauert es etwas länger ... wir sind wieder in der EU.
Im ersten Ort finden wir ein Hotel ... Siegbier.
Tag 4 der Heimfahrt.
Der Morgen begann mit Nebel und 9°C, nicht optimal, aber was soll's, es gibt ja warme Klamotten.
Bulgarien haben wir mit 360km durchquert. Unerwartet schöne kurvige Straßen, wenig Schlaglöcher und überschaubarer Verkehr. Zur Grenze hin
wurde es auch zunehmend wärmer und sonniger.
Grenzübergänge innerhalb der EU sind quasi nicht erwähnenswert, man wird druchgewunken, nur die lange LKW Schlange fällt auf.
Rumänien hat auch erstaunlich gute Straßen für uns. Im ersten Teil fehlen nur die Kurven, einschläferndes geradeausfahren. Bei Ortschaften das
Gas wegnehmen ist die einzige Abwechslung.
500km sind es geworden ... und es gibt erste optimistische Schätzungen, noch 3-4 Tage bis nach Schandau ...
Tag 5 der Heimfahrt.
Auf Wunsch eines einzelnen Herren wurde die Route angepasst, weg von der geradlinigen Europa-Straße zur landschftlich schönen und kurvigen
Straße am Olt-Durchbruch durch die Karpaten.
Das war keine gute Wahl, erst 100km pausenlose Ortsdurchfahrt, dann eine stark befahrene Hauptstraße. Die Landschaft ist schön aber das Fahren
hinter LKW's nervig. Es gibt also eine Änderng zur Änderung ... vom Olt-Durchbruch führt eine Straße zur Transalpina-Pass-Straße.
Ein 150km langer Traum für Motorradfahrer, gut ausgebaut, 1000de Kurven, schöne Berglandschaft und kein Verkehr. Einziger Nachteil, man kommt
dem Ziel nur langsam näher. Wir haben es genossen, ab jetzt gibt es nur noch geradlinige Europastraßen.
Tag 6 der Heimfahrt.
Was soll man schreiben, wir sind gefahren ...
Der Morgen begann mit kühlen 9°C aber im Laufe des Tages wurden 27°C daraus. Als dann in Ungarn die Temperatur unter 15°C sank,
sind wir in ein Gasthof an der Straße eingebogen. Genug für heute.
An der Ungarischen Grenze mussten wir anhalten, ein Bulgare vor uns hatte offentsichtlich einiges zu klären. Die Beamten nutzten die
Chance und haben sich auch unsere Pässe zeigen lassen.
Ungarn hat super ausgebaute Fernstraßen, und wenn man nicht die LKW-Route nimmt, dann ist der Verkehr eher ruhig. Kurvenspaß gibt es
natürlich nicht. Das beschleunigt das Vorankommen.
Wenn alles gut läuft werden wir morgen nochmal böhmisches Bier in einem Gasthof genießen und sind dann am Freitag am frühen Nachmittag
in Dresden.
Tag 7 der Heimfahrt.
Wir sitzen jetzt im Hotel in Kolin und haben Ankommensplanungsaufgeben zu lösen. Drückt bitte die Daumen, das auf den letzten
190km nichts mehr passiert. Wenn alles klappt, dann fahren wir gegen 12 Uhr über die letzte Grenze und sind 1 Stunde später in Dresden.
Der Tag begann wieder kühl und sollte auch nicht über 17°C warm werden ... die langen Unterhosen mussten zeigen, wozu sie die vielen km
mitgekommen sind. Aber es war sonnig und trocken, gute Bedingungen um Motorrad zu fahren.
Die Städte Bratislava und Brno wollten wir nicht durchfahren, so fiel die Wahl auf eine Variante durch Österreich. Mit guten Straßen und quasi
keinem Verkehr wurden wir belohnt. Und wir bekommen noch Ölförderfelder zu sehen, anders als in Baku, sauber und nicht nach hässlicher
Industrie aussehend. Wir wussten vorher gar nicht, dass Österreich eigenes Öl hat. Außerdem kommen wir mit der Varinate direkt auf die Straße
Nr.38, die uns geradlinig durch Tschechien führt. Diese Nr.38 ist gut ausgebaut und hat leider auch einiges an LKW Vekehr. Wir lernen dabei wieder
mit dem europäischen Staßenverkehr klar zu kommen. Die Ungarn sind da gute Lehrmeister, sie fahren außerordentlich diszipliniert. Spurhalten ist
kein Fremdwort, bei roter Ampel wir gehalten, der Blinker wird benutzt, Einbiegen oder -scheren erfolgt nur wenn frei ist, ... es ist entspannter.
Tag 8 der Heimfahrt.
Zu Hause angekommen!
Wir sind gesund und die Motorräder heile ... nach ~30.000 km und 5,5 Monaten ... wir sind froh, das alles geklappt hat.
Heimfahrt gesamte Strecke von Batumi bis Dresden.